| Projekt | Abfertigungsgebäude Wismar |
| Bauherr | Hansestadt Wismar |
| Architekt | KMT Architekten + Ingenieure |
| Baujahr | 2020 |
| Fassadensystem | SCHRAG|unico |
| Material | Aluminium |
| Details | 2.300m mehrfach gekantete Aluminiumlamelle, t=1.50mm, in Sonderlackierung Tiger Deore Redwood Flip-Flop - 68/30120 incl. Voranodisation, gefertigt und geliefert im Auftrag der Horst H. Meyer GmbH & Co. KG |
Fotos: Christian Geisler
Das im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte Wismar ist schon seit Jahrtausenden Besiedlungsgebiet. Die unmittelbare Meeresnähe machte die Stadt im Mittelalter zu einem wichtigen Mitglied der Hanse: der Seehandel mit Umschlag, Lagerung und Transport von Waren sowie der Schiffbau waren die Bereiche, die über lange Zeit die Menschen an der Ostseeküste in Lohn und Brot brachten. Zudem kam noch der traditionelle Fischfang. Der geschützt in der Wismarbucht liegende Hafen diente als das Rückgrat der Stadt und bestimmt die städtebauliche und wirtschaftliche Entwicklung Wismars maßgeblich.
War lange Zeit ein kleiner Stadthafen dafür ausreichend, genügt der bald den Anforderungen, die die industrielle Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts mit sich brachte, nicht mehr. Ein neues Hafenbecken wurde angelegt.
Seinen heutigen Charakter erhielt der Hafen durch die unübersehbaren Getreidespeicher aus dem 19.Jahrhundert sowie der 1930er Jahre; auch später diente er noch geraume Zeit als Umschlagplatz für Getreide und verlor erst mit der politischen Wende seine Bedeutung als Handelsknoten. Gemeinsam mit dem historischen Stadtkern Wismars stehen die Getreidespeicher heute unter Denkmalschutz und zählen zu den bedeutendsten Ensembles ihrer Art.
Im Zuge der um die Jahrtausendwende erforderlich gewordenen Neuorientierung will sich Wismar heute als zusätzliche Kreuzfahrt-Anlandemöglichkeit etablieren; auch wenn der Hafen ein absoluter Nischenanbieter mit vergleichsweise wenigen Schiffsanläufen ist, profitieren doch die dort ankommenden Touristen von dem maritimen Flair und der Historie der alten Hansestadt.
Die für den Kubus des neuen Abfertigungsgebäudes gewählte Sonderlackierung „Tiger Deore Redwood“ lehnt sich dabei unübersehbar an das Rot der umgebenden Backsteinbauten der nahen Umgebung an, erinnert aber auch an das Holz alter Handelsschiffe.
Das Bauvorhaben ist Teil einer infrastrukturellen Gesamtmaßnahme am Alten Hafen Wismar und wurde größtenteils aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) unterstützt.
