Vor mehr als hundert Jahren, bereits 1909 von der Sozialdemokratin Marie Juchacz nach den Schrecken des Ersten Weltkrieges gegründet, versuchte die Arbeiterwohlfahrt (AWO) zunächst mit Nähstuben und Suppenküchen die Not der Kriegsopfer zu lindern. Nebenbei ergänzten Werkstätten zur Selbsthilfe und Beratungsstellen die Angebote an die traumatisierte deutsche Bevölkerung.
Gerade hatte sich die Institution etabliert, wurde sie 1933 unter den Nationalsozialisten verboten und ihre Einrichtungen samt Inventar beschlagnahmt, um der NS-Volkswohlfahrt übereignet zu werden. Nach Kriegsende fand sich die AWO rasch neu; es galt, Heimatvertriebenen, Kriegsversehrten, Waisen und Obdachlosen inmitten des allgegenwärtigen Mangels Unterstützung zu bieten.
Auch heute sieht die AWO ihre Hauptaufgabe darin, sozial schwach gestellten Menschen zu helfen. Als einer der größten Arbeitgeber Deutschlands mit zahlreichen Ehrenamtlichen betreibt sie Kindergärten, Senioren- und Pflegeheime sowie Kliniken oder auch Beratungsstellen für Menschen in vielfältigen Notlagen. In Deutschland zählt sie mehr als 18.000 unterschiedliche Einrichtungen und Dienste bzw. Dienstleistungen.
Das Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie in Halle/Sa. ist eine der jüngeren Einrichtungen der AWO. In Abhängigkeit der Schwere der Erkrankung und natürlich auch der ganz persönlichen Lebensumständen erfolgt die Aufnahme der Patienten stationär, teilstationär oder auch ambulant; hier schließt die AWO zumeist an einen vorausgegangenen Krankenhausaufenthalt an, lässt aber ihren Patienten gleichzeitig die Möglichkeit, sich über Nacht sowie am Wochenende in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung aufzuhalten und so eine schnellstmögliche Rückkehr in ein selbstbestimmtes, individuelles Leben zu erreichen. Die Kombination aus vertrautem Umfeld und regelmäßigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen lässt gute Behandlungserfolge zu und unterstützt den Heilungserfolg maßgeblich. Behandelt werden hier Angststörungen und Depressionen, Zwangserkrankungen, Ess- oder auch Persönlichkeitsstörungen.
Besonderer Wert wird auf ein engvernetztes Team an Ärzten, Psychologen, Therapeuten, Pflegekräften sowie Sozialarbeitern gelegt, deren Zusammenwirken für einen größtmöglichen Behandlungserfolg steht.
Das wechselnde, kräftige Grün der Fassade mit seiner entspannenden Wirkung wurde hier bewusst gewählt und eingesetzt, es symbolisiert das Leben und die Natur. Gleichzeitig bringt es Körper und Geist in Einklang und wird intuitiv mit Hoffnung sowie Zufriedenheit gleichgesetzt.
Gerade psychische Erkrankungen werden heute zwar schneller diagnostiziert und behandelt als noch vor einigen Jahren, dennoch ist dieser Bereich der Medizin noch nicht in allen Bereichen des allgemeinen Lebens angekommen. Aber auch hier ist Gesundheit eine entscheidende Voraussetzung für Lebensqualität, soziale Teilhabe und Leistungsfähigkeit.