Es war der Druck von unten, der den damaligen Reichskanzler Bismarck veranlasste, der aufkommenden sozialistischen Bewegung etwas entgegenzusetzen – zunehmende soziale Not und Benachteiligung schürten Unruhe in der Arbeiterklasse und führten zu Streiks. Nicht nur in Deutschland, auch in anderen Industrieländern entwickelte sich der Generalstreik zu einem wirksamen Instrument der lohnabhängigen Klasse, um ihre Interessen durchzusetzen.
Bismarck entwickelte daher zunächst nur für Arbeiter eine Krankenversicherung (1883), später eine Unfallversicherung (1884). Während die Krankenversicherung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern getragen wurde, erfolgte die Finanzierung der Unfallversicherung allein durch die Arbeitgeber.
Dass der Bismarck’sche Plan dann am Ende doch nicht ganz aufging, hatte damit zu tun, dass die Löhne der arbeitenden Klasse im Vergleich zu anderen Einkommensarten wie z.B. Unternehmensgewinne, Einkünfte aus Kapitalvermögen oder auch Mieteinnahmen nicht im gleichen Maße anstiegen – die Mechanismen der innergesellschaftlichen Verteilung des Volkseigentums wurden nach wie vor vom Markt bestimmt und ließen sich nicht von außen durch staatliche Maßnahmen beeinflussen.
Dennoch war dies die Basis für den Aufbau des heutigen Sozialsystems. Damals galt Deutschland als Vorreiter und Wegbereiter für weitere Industrienationen. Heute wird eine grundlegende Absicherung für den Notfall als selbstverständlich angesehen und bedarf keiner weiteren Erwähnung.
Aber auch die beste Prävention kann nicht jeden Unfall oder eine Berufskrankheit gänzlich verhindern. In diesem Fall tritt dann die Unfallversicherung ein und unterstützt eine bestmögliche gesundheitliche Wiederherstellung sowie – falls erforderlich – die berufliche Wiedereingliederung.
Die Unfallkasse NRW mit ihrem Sitz in Düsseldorf ist dabei nicht nur für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zuständig, sondern auch für politisch oder ehrenamtlich Tätige. Darüber hinaus ist sie Träger der Schülerunfallversicherung.