Eine gleichberechtigte Teilhabe am beruflichen und gesellschaftlichen Leben zu haben ist nicht für jeden ganz selbstverständlich. Manche gesundheitliche Einschränkung, sei es von Geburt an oder erst später durch Unfall oder Krankheit erworben, begrenzt die Wahl der Möglichkeiten und lässt mitunter den Traumberuf in weite Ferne rücken.
Dass es überhaupt eine Wahl gibt, dafür stehen spezielle Berufsbildungswerke wie z.B. das BBW Bezirk Mittelfranken mit Sitz in Nürnberg. Es ist nur eine von über 50 Einrichtungen dieser Art, an denen Jahr für Jahr an die 16.000 Jugendliche und junge Erwachsene in enger Kooperation mit Betrieben auf den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet werden.
Menschen mit konkretem Förderbedarf in den Bereichen Hören, Sprache und Lernen finden hier im nördlichen Bayern engagierte Pädagogen und Ansprechpartner mit rehaspezifischer Zusatzqualifikation, die sie bei der Ausbildung, aber auch wo nötig im Alltag begleiten. Klassenstärken von nur etwa 10 Schülerinnen und Schülern ermöglichen eine individuelle Betreuung und ein Berücksichtigen der jeweiligen Möglichkeiten.
Insgesamt stehen 250 Plätze zur Berufsvorbereitung und darauffolgender Ausbildung im BBW Nürnberg zur Verfügung, im angeschlossenen Internat finden bis zu 219 Schülerinnen und Schüler oder Auszubildende, die nicht aus der unmittelbaren Umgebung kommen, eine feste Bleibe für die Zeit ihres Aufenthalts.
Die Spanne der Ausbildungen ist breit gefächert: etwa dreißig Lehrberufe finden sich in den Bereichen „Wirtschaft und Verwaltung/Lager“, „Metalltechnik“, „Elektrotechnik“, „Holztechnik“, „Textiltechnik und Bekleidung“, „Farbtechnik und Raumgestaltung“, „Ernährung und Hauswirtschaft“ sowie „Agrarwirtschaft/Gärtnerei“. Da fällt die Auswahl schwer, weshalb die Möglichkeit der „Berufsvorbereitung“ geschaffen wurde. Hier gibt es – hauptsächlich für die Abschlussklassen – die berufswahlorientierten Schulpraktika ab der 8.Klasse, in denen man schulbegleitend schon einmal unverbindlich in ein oder zwei Berufsfelder „hineinschnuppern“ kann oder auch die Arbeitserprobung in den hiesigen Werkstätten verbunden mit einem Tag in der dazugehörigen Berufsschule.