Das alte Sternwartengebäude im Johannistal, einer Geländesenke in der südöstlichen Vorstadt von Leipzig, atmet Geschichte: durch den Architekten Albert Geutebrück entworfen und 1861 eröffnet diente es bis zum Zweiten Weltkrieg der Universität.
Teilweise zerstört, musste es 1956 seinen Betrieb einstellen, das verbliebene Turmhaus und die Wetterwarte wurden jedoch später rekonstruiert und standen seit 1993 dem Institut für Meteorologie der Fakultät für Physik und Geowissenschaften der Universität Leipzig zur Verfügung.
Räumlich sehr beengt und zu limitiert konnte das jedoch keine dauerhafte Lösung darstellen und so entstand innerhalb von zwei Jahren Bauzeit in unmittelbarer Nachbarschaft das neue Institutsgebäude mit geradezu strategisch ausgerichteter Nachhaltigkeit.
Konzipiert wurde es als modernes Plus-Energie-Haus, das mehr Energie produziert, als es verbraucht. Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonden speisen die Raumheizungen an den Decken, die ihre Wärme wie Sonnenstrahlen ausbreiten und so auf eine ungewöhnliche Art ein angenehmes Wärmeempfinden vermitteln. Gleichzeitig sorgen 240mm Wärmedämmung WLG 032 dafür, dass so wenig Energie wie möglich zum Erhalt der Innenraumtemperaturen aufgewendet werden muss.
Von außen wird an drei Fassadenflächen mittels unseres Systems SCHRAG|eco und natürlich auch im Dachbereich, soweit dieser nicht für Forschungszwecke genutzt wird, die einfallende Sonnenenergie eingefangen und über Solarmodule in elektrischen Strom gewandelt. Die weiß- hellgraue Farbe der horizontalen Flächen soll dabei optisch an eine Wolke erinnern, sozusagen eine „weiße Wolke“ für die Wolkenforscher.
Am 05.Mai 2023 wurde durch Sachsens Finanzminister Hartmut Vorjohann das neue Forschungsgebäude des Instituts für Meteorologie der Universität Leipzig an die Rektorin der Universität Prof. Dr. Eva Inés Obergfell übergeben, ein Gebäude, das von Lehre und Forschung gleichermaßen genutzt wird.
Und hat das alte Institutsgebäude nun ausgedient? Nein - bis 2025 soll eine umfassende Sanierung erfolgen und auch dieser Gebäudeteil wieder seiner Nutzung durch das Meteorologische Institut zugeführt werden.